



Kirche in Bewegung oder Radfahren ist mein Gebet
Was wächst nach dem Ende der Volkskirche? Diese Frage treibt viele Ehren- und Hauptamtliche in den beiden großen christlichen Kirchen um. Kreative Aufbrüche und neue Gemeindeformen sind gefragt, um auf die gesellschaftlichen Veränderungsprozesse reagieren zu können. Ich habe im letzten Jahr über neue Kirchenprofilierungen nachdenken können, wobei mir die sog. Radwegekirchen wichtig geworden sind, die es sowohl im evangelischen als auch im katholischen Bereich gibt. Viele Ehrenamtliche packen hier in unterschiedlicher Form mit an.
Die von mir mit dem Fahrrad besuchten Kirchengemeinden haben bewusst die Entscheidung getroffen, ihre Kirche verlässlich zu öffnen, sie zur Radwegekirche zu machen. Radwegekirchen gehören zu den sog. „offenen Kirchen“. Sie liegen an stark frequentierten, touristisch interessanten Radwegen und laden als geistliche Orte zur Entspannung und Besinnung in einer beschleunigten Mobilitätsgesellschaft ein.
Mir sind dabei konkrete, spirituelle Orte begegnet, die von Menschen jenseits der üblichen binnengemeindlichen Strukturen aufgesucht werden.
Radwegekirchen sind ausgesprochen niedrigschwellig: Sie können betreten und wieder verlassen werden, wie es den einzelnen Menschen beliebt. In sie einzutreten und in ihnen zu verweilen, fällt leichter als die Gottesdienstfeier zu besuchen, denn diese verlangt gleichsam das mehr oder minder aktive Mitvollziehen der – oft nicht mehr vertrauten – Liturgie.
Es ist wertvoll, dass es Menschen gibt, die sich um diese spirituellen Raumangebote für Menschen, die mit dem Fahrrad unterwegs sind, kümmern und hier anpacken. Vielleicht begegnen ihnen diese besonderen Kirchorte. Unter www.radwegekirchen.de können sie ihre nächste Fahrradtour planen.
Die nächste Radwegekirchenkonferenz der EKD sollte am 4.6. und 5.6.2020 in Frankfurt am Main und in Hochheim stattfinden. Aufgrund der Corona Pandemie entfällt die Radwegekirchenkonferenz. Ein neuer Termin für 2021 steht noch nicht fest.
Ihr Thomas Walter